Interpreten: |
Marco Fiorini
Alessandra Montani
Klaus Hampl |
Violine
Violoncello
Klarinette |
Darius Milhaud
(1892-1974) |
„Trio“ (1937)
für Klarinette, Violine und Klavier |
Béla Bartók
(1881-1945) |
„Contrasts“ (1938)
für Klarinette, Violine und Klavier |
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--- Pause --- |
Igor Strawinsky
(1882-1945) |
L’histoire Du Soldat“ (1919)
für Klarinette, Violine und Klavier |
Aram Khatchaturian
(1932) |
„Trio für Klarinette, Violine und
Klavier“ (1903-1978) |
Max Reger (1873–1916) – Leben und Werk
Geboren in Brand in der Oberpfalz, wächst er in der nahe gelegenen Stadt Weiden auf und erhält schon früh musikalische Unterweisung. Nach Studien bei dem berühmten Musiktheoretiker Hugo Riemann in Sondershausen und Wiesbaden erleidet Reger in Folge seiner Militärdienstzeit und beruflicher Rückschläge einen nervlichen und physischen Zusammenbruch und kehrt 1898 ins Elternhaus zurück. Dort steigert sich seine Produktivität enorm, bis er 1901 seine Familie überreden kann, nach München zu übersiedeln, wo er sich mehr musikalische Anregungen erhofft als in der Oberpfalz.
1902 heiratet Reger, selbst Katholik, Elsa von Bercken, eine geschiedene Protestantin, was seine Exkommunikation zur Folge hat. Kompositorisch wie als konzertierender Pianist ist Reger äußerst produktiv. 1905 wird er als Nachfolger Joseph Rheinbergers an die Akademie der Tonkunst berufen, legt sein Amt aber bereits ein Jahr später wegen Unstimmigkeiten mit dem überwiegend konservativ eingestellten Lehrkörper nieder.
Während eines Konzertaufenthalts in Karlsruhe empfängt Reger 1907 seine Berufung zum Universitätsmusikdirektor und Professor am Königlichen Konservatorium in Leipzig; seine schier unermüdliche Konzert- und Kompositionstätigkeit behält er bei. Während er schon 1908 den Posten des Universitätsmusikdirektors wieder aufgibt, übernimmt er 1911 stattdessen den Posten des Hofkapellmeisters in Meiningen, den er bis Anfang 1914 innehat. Ein erneuter gesundheitlicher Zusammenbruch zwingt ihn zum Verzicht auf das Amt.
Seine intensive Kompositions- und Konzertiertätigkeit führt er auch fort, nachdem er 1915 nach Jena gezogen ist; außerdem fährt er von dort aus einmal wöchentlich für seine Lehrveranstaltungen nach Leipzig. Auf einer dieser Reisen erliegt Reger im Mai 1916 mit nur 43 Jahren einem Herzversagen.
Andauernde Berühmtheit erlangte Max Reger als Komponist vor allem durch seine Orgelwerke, obwohl er auch in den Bereichen der Orchester- und Chorkomposition, der Kammermusik und der Lieder Bedeutendes geleistet hat. Neben Richard Strauss und Gustav Mahler ist Reger der wichtigste Repräsentant der musikalischen Moderne im deutschen Kulturraum – seine historische Stellung am Übergang vom 19. ins 20. Jahrhundert und sein klarer Rückbezug auf die Tradition bei gleichzeitigem Streben nach Fortschritt verleihen seinem umfangreichen und komplexen Œuvre eine besondere Vielseitigkeit und Originalität.
Zu seinen bekanntesten Werken zählen die Phantasie und Fuge über B-A-C-H für Orgel op. 46, die Bach-Variationen für Klavier op. 81, die Hiller-Variationen für Orchester op. 100, der 100. Psalm für gemischten Chor, Orchester und Orgel op. 106 sowie die Vier Tondichtungen nach Arnold Böcklin für großes Orchester („Böcklin-Suite“) op. 128.
Henri Marteau
Henri Marteau wurde am 31. März 1874 in Reims geboren. Vater Charles, wohlhabender Textilfabrikant, und Mutter Clara geb. Schwendy, ebenfalls aus großbürgerlichem Haus in Dresden stammend, empfingen in ihrem Salon in Reims die europäische Elite aus Kunst und Wissenschaft. Ein Konzert im Elternhaus mit dem einzigen Schüler von Nicolo Paganini, Ernesto Camillo Sivori, war für den fünfjährigen Henri Marteau schicksalhaft: Sivori vermittelte dem begeisterten Kind eine kleine Geige und soliden Anfangsunterricht. Weitere Studien bei dem damals berühmtesten Violinpädagogen, Hubert Leonard, Professor am Pariser Conservatoire, führten zu Marteaus Debüt als Wunderkind im Jahr 1884 in seiner Vaterstadt vor 2000 Zuhörern. Bereits im Alter von 13 Jahren begann Marteaus Weltkarriere: Auf Einladung des Uraufführungsdirigenten von Richard Wagners „Ring des Nibelungen“, Dr. Hans Richter, spielte er am 14. Dezember 1887 – in Gegenwart von Johannes Brahms – bei einem Konzert der „Gesellschaft der Musikfreunde“ in Wien das Violinkonzert von Max Bruch und faszinierte Brahms, Presse und Publikum.
Schon mit 26 Jahren Professor am Conservatoire in Genf, wurde er 1907 Nachfolger des Geigerfürsten und Brahmsfreundes Joseph Joachim an der Hochschule für Musik in Berlin. Henri Marteau war der erste Interpret von Weltrang, der sich unermüdlich für das Schaffen des jungen Max Reger einsetzte. Seit 1904 waren die Künstler befreundet und musizierten gemeinsam in mehr als 50 Konzerten europaweit. Mehrere seiner Kompositionen, darunter das Violinkonzert op. 101, hat Reger Henri Marteau gewidmet.
Nach dem 1. Max-Reger-Fest in Dortmund im Jahr 1910 lernte Henri Marteau durch den aus Schwarzenbach am Wald stammenden Musikdirektor Georg Hüttner bei einem Erholungsurlaub das oberfränkische Städtchen Lichtenberg kennen. In Erinnerung an glückliche Kindheitstage in der Landschaft der Vogesen, wo Marteaus Großeltern ein Landhaus besaßen, erwarb er ein großes Grundstück bei Lichtenberg und erbaute eine Villa, die mit ihrem Originalmobiliar wohl zu den schönsten Bauten dieser Art in Deutschland zählt.
Mit Beginn des Ersten Weltkrieges fielen Schatten auf das Leben von Henri Marteau und seiner Familie, welche dem unseligen Chauvinismus jener Zeiten in Frankreich und gleicherweise in Deutschland zuzuschreiben sind. Der ab 1916 in Lichtenberg unter Hausarrest stehende gebürtige Franzose Marteau – Freund von Kaiser Wilhelm II. bis in dessen Exil in Doorn – widmete sich immer mehr der Komposition und der Herausgebertätigkeit bei bekannten Musikverlagen. Ab 1920 war er schwedischer Staatsbürger.
Bis zu seinem Tod im Jahr 1934 unterrichtete Marteau, neben seiner Lehrtätigkeit in Prag, Leipzig und Dresden, auch in seinem Haus Schüler aus aller Welt und begründete damit selbst die heute stattfindenden „Meisterkurse“. Auch seine damals geübte Praxis von Konzerten mit Schülern in oberfränkischen Städten zählt seit Eröffnung des Hauses im Jahr 1982 wieder zu den Aktivitäten der „Meisterkurse“. Der universell gebildete Geist des einstigen Hausherrn, der sich mit dem Pfarrer von Lichtenberg in lateinischer Sprache zu unterhalten pflegte, verleiht nach wie vor dieser Internationalen Musikbegegnungsstätte des Bezirks Oberfranken ihre singuläre Atmosphäre und ihren unverwechselbaren Charme.
Wird überarbeitet.